Europäische Landschildkröten halten in ihren Verbreitungsgebieten eine Winterruhe. Diese muss auch all jenen Tieren ermöglicht werden, die in Obhut des Menschen gehalten weden.

Ab September beginnen die Tag- und vorallem die Nachttemperaturen zu fallen und die Aktivitätsphasen unserer Schildkröten werden immer kürzer, die Nahrungsaufnahme wird reduziert und die Tiere verlassen ihren Unterschlupf immer seltener. Im Oktober kann man die Tiere nur mehr bei Sonnenschein und warmen Temperaturen meist vor ihren Unterschlüpfen sonnenbadend beobachten. Im November haben sie sich dann schon in den Unterschlüpfen vergraben und befinden sich bereits in Winterruhe.

Es gibt verschiedene Methoden und Auffassungen über die richtige Vorgangsweise zur Überwinterung von Schildkröten. Ich möchte ihnen hier unsere Art der Überwinterung vorstellen:

Unsere Schildkröten werden nur im Freiland gehalten. Auch Schlüpflinge werden unmittelbar nach dem Schlüpfen in ein, sich in der Freilandanlage befindliches, Frühbeet verbracht.

Nachdem sich die Tiere im Spätherbst in Ihre Unterschlupfe ( selbst gegraben im Freien oder in Frühbeeten) zurückgezogen haben und in Winterstarre gefallen sind, sammeln wir alle Tiere ein und verbringen sie in Überwinterungsboxen. Diese wiederum werden in einen Raum untergebracht, indem die Raumtemperatur zwischen min.2°C - max.8° C schwankt. 

Die Überwinterungsboxen sind bei uns große Mörtelwannen aus Kunststoff. Diese werden zu zwei dritteln mit einem feuchten (aber nicht nassen)  Erde- Laubgemisch gefüllt.

Vorteile unserer Methode:

  • Die Schildkröten stellen selbständig ihre Nahrungsaufnahme ein und reduzieren durch sinkende Tages und Nachttemperaturen automatisch ihren Stoffwechsel.
  • Die Schildkröten befinden sich bereits in Winterstarre wenn sie in die Überwinterungsboxen verbracht werden.

Was wir nicht machen :

  • Die Schildkröten bei kühlen Nachttemperaturen ins Haus tragen.
  • Baden in lauwarmen Wasser 

Der Temperaturwechsel zwischen wärmeren Tages- und kühleren Nachttemperaturen  ist auch in den natürlichen Verbreitungsgebieten normal und für Schildkröten notwendig. Voraussetzung in unseren Breitengraden sind natürlich dafür frostsichere Frühbeete und Unterschlupfmöglichkeiten.

Auch von dem oft empfohlenen warmen Bad vor der Einwinterung sehen wir ab. Unseren Tieren steht in der Freilandanlage immer Wasser ad libid. zur Verfügung.

 

Die Dauer derWinterstarre ist von äußeren Witterungseinflüssen abhängig. Nicht jeder Winter dauert gleich lange und so ist auch die Dauer der Kältestarre von Jahr zu Jahr verschieden lang. Dies kommt auch in den natürlichen Verbreitungsgebieten der Schildkröten vor. Wichtig ist eine konstante Temperatur um die 4°C und eine ausreichende Substratfeuchte.

Im Frühjahr (meist Anfang bis Mitte März) bringen wir die meist noch starrenden Schildkröten in die mit Laub gefüllten Frühbeete im Außengehege. Dort können die Tiere dann mit den täglich steigenden Außentemperaturen natürlich ihre Kältestarre beenden und in einen neuen aktiven Schildkrötensommer starten.


LINK:     http://www.testudo-farm.de/html/winterstarre.html

 

 

 

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